Geschichte
Kaiser Leopold I. „von Gottes Gnaden Erwöhlter Römischer Kayser“ verlieh der Gemeinde Frick am 22. Januar 1701 das Marktrecht. Damit sollte die wirtschaftliche Lage der verarmten Gemeinde verbessert werden, die als Teil der österreichischen Vorlande den unbeschreiblichen „Drangsalen und Kriegspressuren“ einer Grenzregion ausgesetzt war. In der Originalurkunde mit dem prächtigen kaiserlichen Siegel sind die beiden Jahrmarkttag auf den 13. Juli und 14. November festgesetzt.
Wie waren die ersten Märkte vor mehr als 300 Jahren organisiert? Weil der Gemeinde das Geld fehlte, schafften Privatleute Marktstände an und durften dafür von den Marktfahrern ein Standgeld beziehen. Die Hausplatzbesitzer an der Hauptstrasse erhielten ein angemessenes Platzgeld. Auch die Gemeinde erzielte Einnahmen durch Einfuhrgelder und Pfundzölle. Besonders starkt profitierten die stattlichen Gasthäuser Engel, Adler, Rebstock und Löwen, weil der Fricker Markt schon damals ein beliebter Treffpunkt war und viele auswärtige Marktfahrer wegen der Verkehrsverhältnisse in Frick übernachten mussten.
Vier Marktaufseher an fest zugeteilten Plätzen sorgten für die reibungslose Durchführung der Märkte, die eine beachtliche Ausdehnung erreichten. Aus der Marktordnung ist ersichtlich, dass das Warenangebot in 31 Tarifklassen eingeteilt war. Die höchsten Gebühren bezahlten die Tuch- und Eisenhändler, deren Geschäft wohl die grösste Rendite abwarf. Am niedrigsten eingestuft waren die Zundelkämer. Ihr Produkt diente als Funkenfänger für Feuersteine oder als Blutstillungsmittel.
Weil Getreide nur für den Hausgebrauch gehandelt werden durfte, kämpfte die Fricker Behörde im Jahre 1782 vergeblich um die Einführung eines Fruchtmarktes. Die nahe gelegene Stadt Laufenburg leistete Widerstand, weil sie einen grossen wirtschaftlichen Ausfall befürchtete. Obwohl 12 umliegende Gemeinden Frick als Umschlagsplatz für das Getreide vorzogen, durfte der Fruchtmarkt nicht eingeführt werden. Begründet wurde dieser Entscheid mit dem obrigkeitlichen Hinweis, dass die meisten Landleute in der Welt mehr als zwei Stunden zum Markt fahren müssten, was auch den Frickern zuzumuten sei.
Als das Fricktal 1803 schweizerisch wurde, unterstützte die Aargauische Regierung das Marktwesen, indem sie alles Hausieren untersagte und die Krämer anwies, ihre Waren an den Jahrmärkten anzubieten. Inzwischen war der Anspruch von 2 auf 4 Jahresmärkte angewachsen. Seit 1820 finden die Fricker Märkte immer an einem Montag statt.
1927 drohte die Abschaffung der Fricker Märkte, weil der Kanton wegen des wachsenden Verkehrs das Sperren der Hauptstrasse Basel-Zürich verbieten wollte. Mit dem Ausbau von Umfahrungsmöglichkeiten konnte dieser ernsthaften Gefährdung erfolgreich begegnet werden.
Die Markttradition bleibt nur lebensfähig, wenn sie sich dem gesellschaftlichen Wandel anpasst. So musste der Maschinenmarkt ausgebaut werden, währenddem der jeden Monat durchgeführte Vieh- und Schweinemarkt an Bedeutung verlor und 1987 ganz aufgegeben werden musste. Vor einigen Jahren wurde der Marktrayon um einen Hobby-Bereich erweitert und seit 1994 finden zusätzlich Weihnachts-Marktveranstaltungen statt. An den Jahrmärkten nehmen jeweils gegen 250 Marktfahrer teil und präsentieren ihre Waren auf rund 350 Ständen.
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